geträumt: t.k. mit ausgedünntem haar auf einer stehparty im flur eines typisch mitteldeutschen hauses; seine freundin hält eine vortrag über anthropologische fragestellungen zum erzgebirge (anpassung und abwanderung), gespräch, warum sie gerade diese fragestellung reize. – t. entgegenkommend beim radfahren auf einer straße getroffen. – ferner: ein kamerateam verpasst, wie einem taucher von einem weißen hai der kopf abgebissen wird. wie lange kann man noch denken, wenn der eigene kopf vom maul eines solchen raubtiers umschlossen ist?; weiß man, dass es gleich zu ende sein wird? die aussichtslosigkeit einer solchen situation.

Veröffentlicht unter traum | Schreib einen Kommentar

geträumt: in einem saal voller stuhlreihen in erwartung eines referenten; ich komme mit s.g., k.p.m. – mit glatze – ist bereits da, begrüßung, er bittet darum sich vorzustellen, s. erzählt (und ich bin davon überzeugt), sie käme aus münchen, ich füge hinzu, dass „frau g. studiert im bachelor“. daraufhin wachte ich auf.

Veröffentlicht unter traum | Schreib einen Kommentar

während der pause sprach mich t. s. an und wir unterhielten uns recht angeregt. offensichtlich habe ich doch nicht einen so verwirrten, unfähigen eindruck hinterlassen – zumal ich unmittelbar vor der pause eine frage gestellt hatte, weniger aufgeregt, die auch ausführlich beantwortet wurde, so dass ich das gefühl haben konnte, verstanden worden zu sein: die befriedigung, wenn kommunikation gelingt – scheinbar, es ist ja immer nur scheinbar … guter dinge, aufrechten, erhobenen ganges verließ ich die tagung.

Veröffentlicht unter anthropologie, selbstethnografie | Schreib einen Kommentar

vielfache anregungen und vertiefte einblicke in die kulturwissenschaftlich-volkskundliche arbeitsweise und die forschungen zum thema „heimat“. einige zurückhaltung angesichts des stärker wissenschaftlichen charakters der tagungsteilnehmer, was anmerkungen und fragen betrifft, dementsprechende verärgerung; beim letzten vortrag, weil ich wenig gegessen hatte und außerdem meinen mantel vergessen hatte, war ich allenthalben schon recht unleidlich, stellte ich dann doch eine frage, die allerdings nicht recht verstanden wurde. ich fühlte mich sehr unglücklich und vorgeführt, überall sah ich heimlich mit dem finger auf mich zeigen. sehen sie den? hoffnungsloser fall! – so eine dumme frage, aber die einfältigkeit sieht man dem schon an … welche legitimation habe ich eigentlich? mir schien, als sähen alle ganz genau und viel klarer als ich, wie prekär und inszeniert mein leben sei …

angesichts einer reportage, die ich abends noch über die entstehung der grünen sah, abermals überlegungen, welche partei wohl am besten zu mir passe; bei den liberalen zieht mich die toleranz verschiedener lebensentwürfe an, sozusagen die leidenschaft für den eigensinn der menschen, meine starke skepsis gegenüber der selbstregulierung des marktes, meine kritische haltung gegenüber kapitalismus und fortschritt würden mir es aber schwer machen, ein überzeugter liberaler zu sein, den kapitalismus und marktwirtschaft sind doch zentrale begriffe des liberalismus; wenn man den kern sozialdemokratischer werte darin sieht, dass jeder einzelne in würde seine fähigkeiten entfalten können muss (egon bahr), so wäre dies der ort für mich, aber die vorstellung von der perfektibilität des menschen, fortschrittsglaube und die tendenzielle tatsachenignoranz, die teilweise sehr linke ideologie machen mir es doch auch sehr schwer, dort meinen platz zu finden; ich schwanke immer ein wenig zwischen den grünen und den konservativen; bei beiden ziehen mich teile stark an und stoßen mich andere teile stark ab, grundsätzlich finde ich aber die schnittmenge, also etwas wie eine fortschritts- und modernekritische, reform-konservative avantgarde als äußerst anziehend – und es scheint mir erfolgversprechender bei den konservativen für die moderne zu kämpfen als bei den grünen für das bewahren. aber die sächsische union – und all die komischen leute, ich weiß nicht recht …

Veröffentlicht unter selbstethnografie | Schreib einen Kommentar

geträumt: es sei krieg, die niederlage stehe bevor, wieder einmal gegen russland, und ich versuchte mich zu verstecken, um nicht als angehöriger kämpfender deutscher truppen in kriegsgefangenschaft zu geraten und in sibiren jämmerlich zu sterben. ich suchte mit einer neuen, recht dicken freundin ein versteck, erst können wir das haus nicht finden, das sich hinter der eigentlichen häuserzeile verbirgt; dort wohnen u.s großeltern (die ich gar nicht kenne – was weiß denn ich, wie ich auf so etwas verfalle …); die großmutter weigert sich mich drückeberger, mich schulschwänzer zu verstecken – da brülle ich sie an, ich wolle nicht in einem sibirischen straflager elendig verrecken, ich habe eine aufgabe, ich müsse noch mindestens fünfzig jahre leben und romane schreiben für die menschen. ich war so erbost über diese frau, ich hasste sie so sehr und zugleich war mir meine aufgabe so sehr bewusst wie noch nie oder zumindest wie schon lange nicht mehr.

auf der fahrt nach dresden im radio gehört, das germanistische seminar der universität kabul verfüge dank der unterstützung durch die ruhruniversität essen-dortmund über eine bibliothek von mittlerweile immerhin 4.000 büchern – wenn das kein beweis für das globale wohlstandsgefälle und die dekadenz des westens ist, dass einer wie ich mehr bücher in seiner bibliothek stehen hat, als ein institut in der dritten welt … man ist nicht stolz, man schämt sich. wie heißt es im evagelium: willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den armen, so wirst du einen schatz im himmel haben; und komm und folge mir nach!

Veröffentlicht unter selbstethnografie, traum | Schreib einen Kommentar

gedanken abermals, in welcher partei wohl ich am besten aufgehoben sei. seit einiger zeit habe ich das starke bedürfnis (und auch das selbstvertrauen), mich in einer partei für das gemeinwesen zu engagieren – oder handelt es sich nur um ein stück provokationstheater?

nachts halb geträumt, halb bemerkt: eine ddr-dissidentin macht einen film über den deutschen gehorsam und nennt ihn jawl als verkürzung von jawoll! – und jawl erschien mir als ein tiefpoetisches englisches wort, das nicht besser passen konnte.

Veröffentlicht unter demokratie, deutschland, traum | Schreib einen Kommentar

ich räumte einige bücher in die regale des neuen bibliothekszimmers. als ich damit fertig war, sah ich aus dem fenster. wenn ich aus dem fenster sehe, sehe ich mitteleuropa, sagt andrej stasiuk. in meinem deutschen fall ist es bezeichnenderweise ein wehrmachtsbaracken-fenster. aber wenigstens sehe ich nach süden, ins böhmisch-tschechische; und genauer auf einen berg, von dem ich erst vor zwei jahren erfuhr, dass er kunstberg heißt. wenn ich aus dem fenster meiner wehrmachtsbaracke schaue, sehe ich mitteleuropa, den kunstberg im böhmischen.

Veröffentlicht unter böhmen, erzgebirge, mitteleuropa | Schreib einen Kommentar

viertel vor acht nach chemnitz; im schlossbergmuseum (auf anhieb gefunden, zwar dank karte und beschilderung, aber immerhin!) „chemnitz und die region im dreißigjährigen krieg“ von halb zehn bis halb sechs. hauptsächlich interessiertes laienpublikum (seniorenstudenten …); gelegentlich meldete ich mich zu wort und konnte zu meinem erstaunen recht lebhaft, glaubwürdig und eloquent (ha, eloquenz, unsterbliche du …!) zu einzelnen aspekten stellung nehmen, das publikum drehte sich um, die referenten gaben mir weitgehend recht. eine derartige fremdbestätigung erfuhr ich seit langer zeit zum ersten mal wieder; dementsprechend munter und ermutigt fühlte ich mich. ich kann nicht recht beurteilen, ob ich freilich gegenüber dem granden der sächsischen sozialgeschichte, s. b. zu wenig respekt entgegengebracht habe, als er in scheinbar alter manier zwischen rechtschaffenen armen untertanen und böser obrigkeit unterschied und den krieg als motor des widerstandsgeistes beim gemeinen mann interpretierte (man kann das ja auch anders sehen). aber nur keine falsche autoritätengläubigkeit. (mir fiel ein, wie u. meine frage bei der lesung von ingo schulze einschätzte: man habe den eindruck, als sei das gar nicht ich, der da spreche, meine fragen wirkten fremd-gekünstelt.) zu tagungen fahren, redebeiträge liefern zur verhinderung von schwermut und depression. — interessant für eine bearbeitung à la kluge: die unangenehme figur des chemnitzer amtsschössers paulus drechsel.

Veröffentlicht unter historiografie, poetik, selbstethnografie | Schreib einen Kommentar

geträumt: „als handele es sich um eine unterwerfung.“ dieser satz klang noch aus dem traum herüber und ich notierte ihn unverzüglich nach dem aufstehen. ein traum von starker fasslichkeit, von einem farbigen, jung, groß und kräftig, der irgendwie auf eine farm gerät, die einer jungen, hünenhaft großen frau mit gewaltiger präsenz gehört, barocke formen auf ein gardemaß gedehnt. ein junger indianer (oder spielt es in neuseeland: ein maori?) ist auch auf der farm zu gange; man weiß zunächst nicht, in welcher beziehung er zur farmerin steht. das löst sich erst auf, als die beiden während einer wanderung im wald (auf der suche nach einem geheimnisumwitterten grillplatz …; freilich: warum wandert eine farmerin?) in einer kuhle ein nacktes, weißes pärchen von ähnlicher körperlicher beschaffenheit wie sie selbst finden, das ganz offensichtlich müde vor sich hinschlummert. das pikante: der mann war vor zeiten der geliebte der farmerin und als die frau erwacht, fühlt sie sich ertappt von ihrer vermeintlichen rach- und eifersüchtigen konkurrentin. dabei stellt sich heraus, dass der maori/indianer homosexuell ist und um das zu vertuschen nicht bei seiner gemeinschaft, sondern auf der farm lebt. der farmerin wird bewusst, dass sie ihr leben mit dem farbigen, der sich bei ihr eingefunden hat, verbringen möchte, sie gibt ihren segen zu der verbindung der beiden in der waldkuhle. das letzte problem, wie der farbige naturalisiert werden kann, um die farmerin heiraten zu können, lässt sich schließlich lösen, indem er formal in die indianische/maorische gemeinschaft aufgenommen wird, deren mitglieder per se naturalisiert sind. der aufnahmeakt vollzieht sich dabei im rahmen einer zeremonie, mit der vor zeiten kriegsgefangene fremder stämme als gleichberechtigte angehörige integriert wurden: als handele es sich um eine unterwerfung.

Veröffentlicht unter anthropologie, traum | Schreib einen Kommentar

abends einige seiten für das erzgebirgsbuch geschrieben. ich weiß nicht recht, wie es anhebt, ich taste und bin unsicher, ob ich verhalten optimistisch sein darf.

Veröffentlicht unter poetik | Schreib einen Kommentar