was mir am ende allein helfen kann, ist die literatur; wie ich am abend beim lesen wieder einmal erfahren habe. (wenngleich das konkrete buch schwach ist, die figuren sind psychologisch zumeist nicht glaubhaft, die handlung wirkt konstruiert – silke scheuermann, reiche mädchen.)

eine frau wäre zu finden, der man gedichte schreiben kann; die also mit ihrer ganzen wesenheit anregung bietet für die poesie und zugleich genug souveränität in ihrer zuneigung besitzt, dass man ihr die papiernen ergebnisse auch zeigen kann.

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gestern abend sah ich einen aufgezeichneten beitrag über michael hamburger, faszinierend. mit dem gedichteschreiben sei es so eine sache, man könne es nicht steuern und auch nicht recht beschreiben, das käme von irgendwo hinter einem; manchmal kann er monatelang keine einzige zeile schreiben und dann geschieht es, dass er ein gedicht in einem zuge aufs papier bringe. so ist es. bezaubernd sein deutsch mit dem starken englischen akzent; belustigend, wie er durch seinen wilden garten stelzt, ermutigend, wie er seine äpfel erntet und über seine baum-, insbesondere apfelbaumleidenschaft spricht. apfelbäumchen, apfelbäumchen …

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da ist nicht einer am institut, scheint mir, der nicht schaden gelitten hätte an seiner seele, manche bemerken es und manche nicht, das ist aber einerlei. hohe intelligenz zieht nicht moralisches handeln nach sich; hohe intelligenz bedeutet nicht zwangsläufig hohe integrität. mir stellt sich nur die frage: kann ich mich auf diesen weg begeben, kann ich ihn weiter gehen, ohne schaden zu leiden? worauf muss man verzichten, welchen preis muss man bezahlen? leicht kann man zum zyniker werden an dieser universität, sieht man genau und tief genug – und vermutlich nicht nur an dieser. – man muss andererseits nicht promovieren und professor werden, nur weil man klug ist, man kann auch in einem gartenhäuslein hocken, chinesische lyrik lesen und in einem büro halbtags den unterhalt zum lyriklesen verdienen.

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wieder etwas für den hamsterbau: wenn sie drei schreibtische haben (er hatte sich verhört), wird aus ihnen noch etwas (r.). später angesichts meiner baskenmütze: was haben sie denn da für eine kappe? wie ein theologe.

ich habe lange nichts an diesen aufzeichnungen geschrieben, wie ich überhaupt lange nichts geschrieben habe, ich muss mich erst wieder einüben, aber alles erscheint mir banal. doch zugleich ist es ungemein entspannend und beruhigend zu notieren. es gäbe so vieles aufzuschreiben, aber mir will es nie so gelingen, wie ich es mir vorstelle.

im erzgebirge liege ein guter meter schnee, schwer zu glauben in der leipziger tiefebene.

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in der frankfurter allgemeinen zeitung ein empörend undifferenzierter artikel über das ostdeutsche schulsystem.

und ein wort von hilde domin: nur eine rose als stütze – die sprache. nur eine rose zur stütze allen gewalten zum trotze …

t. meinte indessen erneut, wie vor kurzem auf dem balkon von l.s unterm herbstlichen sternenhimmel, ich solle nur geduld haben, frau und kinder stellten sich schon noch ein. in der tat: geduld. sie habe sich jetzt entschlossen, ihr tagebuch in der art zu führen, wie ich es tue, alles festzuhalten, was relevant erscheint, und zwar in der art, damit ein fremder leser dereinst auch – im archiv … – nachvollziehen kann, worum es sich gehandelt hat.

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in der süddeutschen:

die bürger wollen nicht den totalen überwachungsstaat, die bürger wollen eine effektive polizei. (…) wer in der polizei stellen kürzt und dann das recht verschärft, der handelt nicht im interesse des bürgers. (…) wer sicherheit in freiheit will, der sollte den pragmatismus mehr lieben als das spiel mit dem grenzfall. vor allem machte di fabio deutlich, dass es grenzfälle in der politik gibt, die das recht nicht regeln könne und die die politik auf die eigene kappe nehmen müsse – zum beispiel den befehl zum abschuss eines von terroristen gekaperten flugzeugs.

genau meine rede: für manche entscheidungen kann es keine gesetzlich-rechtliche lösung geben, manche entscheidung muss man als verantwortlicher politiker in der abwägung der bedürfnisse einzelner und der bedürfnisse vieler treffen, man muss sie vor den menschen und seinem gewissen rechtfertigen und vor allem: man muss damit leben, gegebenenfalls ein passagierflugzeug abgeschossen zu haben – davor bewahrt einen kein gesetz, und davor kann einen auch kein gesetz bewahren, deshalb braucht man so ein gesetz auch gar nicht. das erörterte ich schon einmal ganz in diesem sinne mit w.r. und g.l. eine gesetzes- und rechtsordnung bewahrt niemanden vor der pflicht zum verantwortlichen handeln und nimmt niemandem die entscheidung ab; vielmehr bildet sie einen orientierungsrahmen, nicht mehr, nicht weniger.

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im stura. kommentar bei salomon 19, vers zwei, wo es heißt: wo man nicht mit vernunft handelt, da ist auch eifer nichts nütze.

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in der süddeutschen von gestern war unter der überschrift „herr bublath geht“ auf seite 19 zu lesen:

der zdf-wissenschaftsmoderator joachim bublath hat die am dienstagabend dieser woche ausgestrahlte ard-sendung menschen bei maischberger vorzeitig verlassen. in der gesprächsrunde zum kuriosen öffentlich-rechtlichen thema „ufos, engel und außerirdische“ erzählte die musikerin nina hagen, dass sie das schicksal der terrestrischen entführungsopfer von außerirdischen erforsche. sie sagte: „die aliens haben bei einer frau das gesamte blut ausgetauscht“ und vermengte die außerirdische bedrohung mit satan, dem amerikanischen präsidenten george w. bush und kolonien auf dem mars. nach 50 von 75 minuten verabschiedete sich bublath: er habe nicht gewusst, dass es sich um eine öffentliche therapiesitzung handele. etwas weniger als eine million zuschauer hielten bis zum ende durch, was einem marktanteil von 10,2 prozent entsprach. 3sat wiederholt den irdischen talk an diesem samstag um 22.30 uhr.

abends dann tatsächlich: eine therapiesitzung.

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hamsterbausteine: (1) r. teilte k.w. mit, ich hätte „akurat, fleißig und schnell“ gearbeitet. – (2) t. widersprach einer kritik meiner frisur („sieht aus wie aufgestanden und nichts dran gemacht!“): „nein, er sieht wunderschön aus!“

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„ich denke mal nach!“, sagte ein junger mann zu der meute, die ihn begleitete – „na, das wird dann wohl länger dauern!“, grummelte ich vor mich hin; ich hatte die bemerkung gar nicht beabsichtigt, sie ergab sich einfach und ich äußerte sie lauter, als es vielleicht angebracht erschien.

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