geträumt: angela merkel übt mit einer bundeswehreinheit, entführt zu werden und ich bin das kamerauge dabei. zum schluss scherzt sie mit dem einsatzleiter auffallend. sie gaben dem panzer, mit dem sie entführt worden war, kosenamen und freuten sich darüber kindisch. zum schluss trug die angela ein paar kinderstiefel in military-design. mir kam der traum so vor, als könne ich ihn bewusst beeinflussen, als sei ich der schreiber des drehbuchs dazu; ganz knapp unterhalb der bewusstseinsschwelle spielte sich dies alles ab.

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am ausleihschalter in der albertina eine kommilitonin, die wortlos ein buch vorlegte, die bibliothekarin (in t.s kategorie: eine kz-wächterin …): „und? was soll ich mit dem buch?“

ich falle zurück in einen deskripitven tagebuch-stil. und dann … und dann … und dann …

abends bei l.s, wein. ich solle mir keine sorgen machen, immerhin sei die universität die größte partnervermittlungsagentur … trotzdem habe ich vier jahre gebraucht. das ernüchtert. immer in der hoffnung: jetzt geht’s schneller, aber zugleich in der furcht: du bist der alte adam geblieben, das dauert wieder. und dabei wollte ich in den nächsten vier jahren das erste kind zeugen, tatsächlich, ich! und die welt erkunden, welt im sinne von: der ganze erfahrungsrahmen.

wie guter dinge ich mich fühle, betrunken. die gefahr des alkoholismus …, auch das noch.

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kartoffellese. eine medizinstudentin dabei. am feldrand ein berliner großkotz, der maulige reden schwang, auf dem acker die krummrückigen erdklöße aus dem erzgebirge, hartzvierer (arzverlierer …)

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beim einschlafen, kurz vor dem verlust des bewusstseins, fallen mir immer dinge ein, die ich für notierenswert und großartig halte, aber ich habe dann immer angst, noch einmal licht zu machen, der furchtbare schrecken grellen lichtes in der nacht, und es aufzuschreiben, weil ich fürchte, nicht mehr einschlafen zu können. bequemlichkeit und furcht sich zu schinden.

im scheinwerferlicht huschte eine maus über die straße, ich bremste und wich aus; den fuchs habe ich überfahren, der maus weiche ich aus. man mag sich fragen, ob sie noch gelebt hätte, wäre der fuchs nicht überfahren worden. solche gedanken machen sich hübscher aus, wenn man sie bemerkt und später notieren will, einmal aufgeschrieben verlieren sie ihren glanz. der lack ist ab …

ganz im westen die sichel des zunehmenden mondes tiefrot, ich kann mich nicht erinnern, das je gesehen zu haben.

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entwicklungshilfe auf basis kommunaler partnerschaften.

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kalt ist die einsamkeit. – menschen tun gut, die stete nähe von menschen. solang man sich einander hat, ist viel zu ertragen.

beim absichtslosen dahinschreiben fühle ich mich wohl, das liest man womöglich auch in diesen worten.

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das ereignis von 2001 spielt kaum mehr eine rolle. dem zeitgenossen überwiegen die kontinuitäten.

ein aufrichtiges menschentum entwickeln, das ist ein lebensziel. tu das deine nur getreu, ohne daran zu denken, was übles passieren könnte. hilfe kommt im unerwarteten augenblick, wie w. beim bücherschleppen. fortwährend ereignen sich dinge, wer sich die offenheit bewahrt, der vermag auch eine perspektive des nutzens zu entwickeln. wieder so eine binsenweisheit.

ich bin immer bemüht, autobiografische aufzeichnungen anzufertigen wie es sie etwa martin walser getan hat, ich komme aus der aufzeichnungstradition thomas manns, hin und wieder ist auch das vorbild ernst jünger präsent; lange zeit habe ich ein tagebuch geschrieben wie es ein heranwachsender jüngling schreibt, schriebe und noch immer klingen mir die worte eines burschenhaften, lebensfesten mitschülers im ohr, der mir das tagebuchschreiben auf jahre verdarb: tagebücher sind was für mädchen. soziale kontrolle, soziale normen – wie froh bin ich über jeden fortschritt meiner emanzipation, wie weit der weg. auch hier: verricht das deine nur getreu, das deine. je mehr ich mich umsehe, desto mehr bemerke ich, wieviel ich versäumt habe an wissen und möglichkeiten, wieviel zeit ich vergeudet habe. – einen eigenen tagebuchstil entwickeln, der ekklektizismus als stilprinzip. das wäre der einzige weg für mich. stimmencollagen.

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vor dem regenfeuchten, kühlen nachthimmel eine eschenkrone, beschienen von quecksilberdampflampen: mitten ins herz. einfache bilder bringen zuversicht. seltsam. binsenweisheit: der alltag kann auch retten, man muss nur sehen lernen. auch binsenweisheiten können im augenblick der persönlichen erkenntnis verblüffen und befriedigen.

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bei der suche nach einem artikel über migration gefunden: jeder mensch ist ein unikat in detail oder variation (brigitte kronauer). kein kommentar, siehe gestern.

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was mich erlösen könnte, ist die poesie, eine poesie freilich, die vor den menschen bestehen kann und von ihnen geachtet würde – was die finanzielle, existenzsichernde dimension bedeutet. die menschen, die ich kenne, sollen mich kennen und sollen meine poesie achten. alles was mich erlöst, ist die poesie. erlöst vor bösen gedanken, die von der bosheit oder gleichgültigkeit der welt, was letztendlich dasselbe ist, entfacht werden. aber die poesie ist keine banklehre. da hilft nur ein sprung ins ungewisse. alles schon hundertmal durchdacht, nichts neues. es ödet mich an. und dennoch, trotzalledem und alledem: die poesie. natürlich will ich eine frau küssen, mit der ich das leben und die welt erkunden kann, und natürlich will ich kinder. und lesen. und denken. und schreiben. aber ich will es ohne mühen. wasch mir den pelz, aber mach mich nicht nass. oder: ich will die mühen und die müdigkeit bezwingen können, ich will überzeugt sein, ich will die leidenschaft zu kämpfen, standzuhalten und nicht zu weichen. ich habe das gefühl, zehn jahre älter geworden zu sein und immer noch die gleichen krumen (krümel!) um- und umzuwenden. als schwebte ich irgendwo im raum und rotierte wie wild mit den armen oder auch gar nicht und käme auf keine weise irgend weiter. eingepfropft in eine gummihülle. ein einzeller vor dem herrn. phytoplasma. ich will aus dem schlaf fahren und schreiben, acht, zehn, zwölf stunde a day, ich will es wollen, ich will es tun müssen. aber, schopenhauer. der triumph des willens ist ein winselnder luftballon. ein luftballon, aus dem mit einem alltäglichen derben geräusch die luft entweicht, während er erst ein wenig herumflattert und dann zu boden geht. – wie es sich freilich für einen dutzendmenschen gehört, verfällt er bloß auf dutzendbilder.

was ich je erreichen kann, habe ich schon erreicht: ich tauche in einer zeitgenössischen fußnote auf, weil ich einem handfesten gelehrten zufällig ein passendes thomas-mann-zitat nennen konnte, so dass ich als kenner des gesamtwerks erscheine. erscheine, wohlgemerkt!

manchmal aber bin ich dann nach so einer redundanten gedankensuada derart von mir überzeugt und angetan (und wirklich: die poesie hat mich wieder einmal einen weiteren tag gerettet, auch wenn es dutzendmenschenpoesie ist, trotzdem), dass ich tatsächlich glaube, ich könnte dereinst zu ähnlicher gedankentiefe dringen wie der alte walser. und dann sitze ich beim tageslicht und mir fällt nur unbedeutendes geschwätz ein. ich lese die gedichte von hans-ulrich treichel und bin ganz angetan, angetan vermutlich vor allem deshalb, weil ich mir denke: das kannst du auch. aber ich merke nicht, wie belanglos sie sind. sondern erschrecke erst angesichts der grausamen und eloquenten offenheit einer rezension: es fällt einem doch wie schuppen von den augen. das sagt dann alles über meine gedichte und mein denkerisch-dichterisches potential aus. zumal: könnte ich es wirklich? – und dennoch, „dennoch“ immer wieder, die poesie rettet mich, die worte retten mich. seien es auch nur worte für mich, einige unbedeutende worte für mich. und das ist fast schon wieder ein herzerfüllender, befreiender titel: some unimportant words for me.

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