geträumt: m.q. käme mit meinen manuskripten zu mir und wollte mit mir darüber reden, zuerst entsetzen, dann, nach einigen worten, erleichterung. mein größtes geheimnis ist vielleicht, dass ich immer ein dichter werden, sein wollte und nun erkenne, dass ich nicht das zeug dazu habe; ich weiß nicht, was anderes mit diesem leben anfangen. – ich schnitzte an einem holzblock herum, ohne eine form im sinn zu haben; nach einer weile besah ich mir mein werk, las einen frauentorso daraus und versuchte nun die skulptur so zu bearbeiten, dass mein eindruck deutlicher hervorträte.

nachts und morgens las ich im ersten tagebuchband von martin walser; angesichts der sprache, die mir dort begegnet, kommt mir alles eigene so unbedeutend und schwerfällig vor. bin ich ein dichter, habe ich das zeug dazu? semper comparare.

vor dem neuen rathaus begenete mir ein junger mann mit einer ratte auf den schultern – das alles gibt es also.

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nützt es etwas, wenn ich täglich niederschreibe, dass ich viel zu spät aufgestanden bin, endlich zu forschen und zu schreiben beginnen sollte und mich nach körperlicher und seelischer nähe zu einer frau sehne?

all die bekenntnisse von liebe und lebensgemeinschaft verblassen mit der wiederholung einer weiteren frau gegenüber. alles zufall und wahr bestenfalls für den augenblick. das pathos der nüchternheit, die leidenschaft veregneter septembertage.

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geträumt: verfolgungsjagd durch leipzig, eine hübsche, junge – wie sagt man politisch korrekt: asiatin am steuer, asiatische mafiosi hinter uns, an einer kreuzung warten sie neben uns, fahren aber geradeaus, während wir, banges warten, ob sie uns entdecken, nach links abbiegen. als wir sie derart abschütteln konnten, wird es alsbald inniger und vertrauter.

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kursachsen und der westfälische frieden. er traue mir die arbeit intellektuell ohne weiteres zu, nur wisse er nicht, dazu kenne er mich bisher zu wenig, ob ich die ausdauer dazu hätte, jahrelang an einer promotion sitzen zu können. tja, die ausdauer. aber wir werden sehen, sehen müssen: labore laudem laude laborem.

wie ich kurz vor mitternacht aus der amalienstraße heimkehrte, wo ich mich zum zwecke der entzweifelung  aufgehalten hatte, war ich eigentlich ganz guter dinge, hatte vielerlei im kopf. am ende hält mich l. wie r. tatsächlich für einen brauchbaren wissenschaftler – vielleicht bin ich es am ende tatsächlich und ein talentierter dichter dazu, wer weiß: die tat ist alles … – ich bekomme wieder lust zum schreiben.

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geträumt: in einem supermarkt stellte ein alter mann seine memoiren vor; streit mit ihm, wobei er mir als mein skeptisch-konservativer teil erschien, während ich selbst meinen fortschrittsoptimistischen teil vertrat. die welt sei doch besser geworden als beispielsweise der nationalsozialismus niedergerungen wurde, der alte lächelte mich an und sagte, ich solle mich doch in der welt umsehen: sei es denn tatsächlich so besser. ich wollte sagen: ja natürlich!, aber mir fiel kein sachverhalt ein, der nicht eine üble seite besaß. (freilich: so ist die welt.) dennoch sagte ich ihm, dass ich in der tiefe eine unerschütterliche zuversicht empfände. und als ich keine lust mehr auf die klein-klein-diskussion mit ihm hatte, in der ich selber immer skeptischer zu werden drohte, riss ich mich von ihm los, lief durch den supermarkt und schrie voller emphase: der mensch ist mehr als die summe seiner teile. ich wollte noch mehr sagen: zur sonne, zur freiheit, zu den sternen – freude, schöner götterfunken, aber da wachte ich tiefzufrieden auf.

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das tal zwischen hammerunter- und böhmisch wiesenthal, das auf den keilberg zuläuft, sah mit allen seinen üppiggrünen laubbäumen im sanften nachmittagslicht aus wie mit plüsch überzogen.

beim drechsler den regenschirm abgeholt, sehr joviales zugehen auf mich – offenbar scheine ich doch ein ernster genommen zu werden als ich mir selbst eingestehe, wenn ich mich des abends in den schlaf ängstige.

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als ich von gelenau her auf annaberg zufuhr, erschien ein regenbogen, der ins tal zwischen schrecken- und pöhlberg wies. leider fallen einem die fragen erst nach dem prophetischen zeichen ein …

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geträumt: geschichte des privatdozenten schirrmeister, der mit seinen pferden ein kartoffelfeld in einer waldhufe – und plötzlich klingelt das telefon.

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geträumt: ich sah, las, empfand die zeile „ein besen namens hase klopft an meine tür„. das erinnert an die verszeile, von der ich nur noch das adjektiv „boleañotisch“ erinnere, denn diese im traum gelesenen gedichte erscheinen mir so schön und vollendet, aber wenn ich mich daran zu erinnern versuche, halte ich nur scherben in der hand.

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wie ich durchs mittelsächsische hügelland fuhr, fiel mir ein: ich möchte einen vierseitenhof besitzen mit etwas wiese, acker und wald, mit ein paar hühnern, schafen, kühen; ganz einzeln oder am rande eines dorfes, ein teil der wirtschaftsgebäude als arbeitszimmer und bibliothek.

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