große kälte. mir fiel jene szene aus dem szabo-film ein, in welcher der degenfechter nackt an einen baum geknüpft und mit einem gartenschlauch besprengt wird, sodass er einfriert und auf diese weise qualvoll stirbt. man denkt zumeist, man könne sich wehren, aber da irrt man. nichts kann einem gegen die grausamkeit der menschen helfen.

w.s verteidigung, dabei d. beobachtet, sehr eigentümlich, man kann sich des eindrucks nicht erwehren, er spiele eine komödie und merke es selber nicht – kann man so sehr in sich befangen sein, dass man seine wirkung derart übersieht oder vielmehr fehldeutet? – mit j.c. gesprochen, sie macht ihren weg und bietet mir ein beispiel für meine eigenen (gewesenen) möglichkeiten bei härterer arbeit und höherer konsequenz. – u. umarmte mich und begann zu weinen, manchmal fürchte sie mich zu verlieren, mir könne ja auch einmal etwas passieren – so stark aufeinander angewiesen also.

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geträumt: max weber lebte bis in den zweiten weltkrieg, in die nachkriegszeit hinein; bilder seines bureaus, ohne ihn selbst; angesichts dessen große begeisterung. das anregende am an- und einblick in fremde arbeitszimmer. – hagel auf dem fensterbrett, danach ein schöner, sonnig-heller tag wie im april.

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interessantes in einer studie zu claude simon: textproduktion bzw. vielmehr -generation aus dem text selbst und nicht durch bezugnahme auf außersprachliche wirklichkeit; weiterzuverfolgen. wie macht man das: textproduktion aus dem text selbst? tue ich das nicht schon, indem ich eine reihe von brocken anfangs ausbreite und vermittels variation den fortgang vorantreibe, fortgang sage ich, weil mir fabel und handlung unpassend erscheint.

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gegenüber politikern wie alois glück kann man gestalten aus der sächsischen union hernehmen, wie es einem beliebt, man wird den eindruck zweitklassiger tiefer provinz nicht los.

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um sieben abends die verteidigung v.s, sehr beredt, sehr kundig, beeindruckend – und ich? nachher unglücklich auf der promotionsfeier, ich hätte gleich heimgehen sollen; aber erst gegen zehn, w.r. mitgenommen.

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eine seniorenstudentin ließ sich professionell beim seniorenstudieren fotografieren: studieren weil’s schön aussieht. – in der beethovenstraße zunächst h.: „na, herr professor …“ irritation. die quellendokumentation, die magisterarbeit, das thema sei ja das richtige für mich. u. meint, h. halte mich für guten wissenschaftsnachwuchs, skeptisch, irritation bleibt. abends bei g.m: insgesamt ein trauriges bild, wie er so dasaß und sagte, er freue sich, dass wir mit ihm seinen geburtag feierten. gegen zehn daheim und so müde, dass ich viel zu lange im fernsehsessel sitzen blieb, alte südamerikadokumentationen.

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gegen acht auf. exzerpiert und am zettelkasten gearbeitet. zunehmende unruhe, angst. so viel zu tun, das mir im rücken und auf der seele liegt, ein jahr habe ich verloren, aber ich kann nur langsam weitermachen. es muss doch möglich sein, sich an den eigenen haaren aus dem sumpf zu ziehen, den man sich selbst durch die faulheit geschaffen hat, die zuflüsse nicht zu kanalisieren. begonnen u.l.s arbeit durchzusehen, was ich lese, macht mir mut, denn ich habe den eindruck, bei konzentration auf die sache ist mir solches auch möglich und jetzt, wo ich u.s nähe habe, kann ich doch eigentlich auch beginnen.

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weckerklingeln um neun, ausgeschaltet, der üblich-typische fehler. – zeitungsarchiv restlich aufgeräumt, gegen 16 uhr nach leipzig, zwei stunden fahrt, ärgerliche langsamkeit. viele hohe stapel unerledigtes bleiben zurück. schwermütige gedanken unterwegs. gegen sieben kam u., freude, lange umarmungen. so nah, so tief ist sie mir ans, ins herz gewachsen, so vertraut, so natürlich ist der umgang mit ihr, nichts anderes vorzustellen. man denkt immer, es geht nicht näher, tiefer, enger und wundert sich jedes mal. – abends einige zeitungsartikel für den zettelkasten exzerpiert. sinnlose arbeit? weglaufen? man wird sehen müssen, wie man immer sehen muss. ich ertränke mich in sinnfreier beschäftigung statt ins wasser gehe ich in die arbeit. eine neue form des suizids. aber ich schreibe und lebe vorerst und erfreue mich am bild der feder, die übers papier huscht, streicht, eilt, fährt und zeilen zeugt.

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spät auf. zunehmende trübnis, schnee. während des ganzen tags arbeit am zeitungsarchiv, um- und neusortierung, ausdifferenzierung des ablagesystems, gelegentliche lektüre und notizen. gegen eins ins bett. nacht, meine zeit.

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früh heftiger regen, der aufs fensterbrett klopfte wie hagel. orgelkonzert in sankt salvator.

die losung für das jahr steht bei jesaja: gott spricht: „siehe, ich will ein neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ – ein neues, tjaja … um silvester und neujahr, überhaupt in den rauhnächten ist man für prophetisches besonders empfänglich: kummt rei, ihr leit, mir gießn blei!

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