geträumt: es sei krieg, die niederlage stehe bevor, wieder einmal gegen russland, und ich versuchte mich zu verstecken, um nicht als angehöriger kämpfender deutscher truppen in kriegsgefangenschaft zu geraten und in sibiren jämmerlich zu sterben. ich suchte mit einer neuen, recht dicken freundin ein versteck, erst können wir das haus nicht finden, das sich hinter der eigentlichen häuserzeile verbirgt; dort wohnen u.s großeltern (die ich gar nicht kenne – was weiß denn ich, wie ich auf so etwas verfalle …); die großmutter weigert sich mich drückeberger, mich schulschwänzer zu verstecken – da brülle ich sie an, ich wolle nicht in einem sibirischen straflager elendig verrecken, ich habe eine aufgabe, ich müsse noch mindestens fünfzig jahre leben und romane schreiben für die menschen. ich war so erbost über diese frau, ich hasste sie so sehr und zugleich war mir meine aufgabe so sehr bewusst wie noch nie oder zumindest wie schon lange nicht mehr.

auf der fahrt nach dresden im radio gehört, das germanistische seminar der universität kabul verfüge dank der unterstützung durch die ruhruniversität essen-dortmund über eine bibliothek von mittlerweile immerhin 4.000 büchern – wenn das kein beweis für das globale wohlstandsgefälle und die dekadenz des westens ist, dass einer wie ich mehr bücher in seiner bibliothek stehen hat, als ein institut in der dritten welt … man ist nicht stolz, man schämt sich. wie heißt es im evagelium: willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den armen, so wirst du einen schatz im himmel haben; und komm und folge mir nach!

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