geträumt: die hühner überwinden den zaun, sie flattern zunächst auf die zauns-pfähle, dort ruhen sie sich einen augenblick in falken-manier aus. dann gleiten sie in die wiese auf der anderen seite, wo sie sich tummeln als trübten sie kein wässerchen. sogar der junge hahn ist mit von der partie. in der konsequenz muss der zaun erhöht werden. – ein ewiger kampf der anpassung und gegen-anpassung: die mühen der ebene, das wälzen des steines, der nicht auf dem hügel und berg liegen bleibt – ob das tal, in das er immer wieder rollt, stets dasselbe ist oder jeweils das nächste, macht für denjenigen keinen unterschied, der den stein wälzen muss. aber es gibt keine alternative dazu, denn man kann ja nicht niedersitzen zu trauermären von der könige tod. – wir wälzen also, wir wälzen, wir wälzen.

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am nachmittag ein podiumsgespräch in der alten handels-börse. eine frau von der oecd sieht den bologna-prozess als erfolg. kurt biedenkopf fährt pirmin stekeler-weithofer in die parade: nein, das problem der reform der hochschule und ihrer transformation in eine globalisierte welt sei keine finanzielle frage, es sei eine frage des denkens. punktum. zweifelsohne muss sich in der deutschen universität ein mentalitätswechsel vollziehen: weg von der wilhelminischen anstalt, in der jeder glaubt, etwas zu sagen zu haben, nur weil er hinter einem schreibtisch sitzt (1); hin zu einem dienstleistungs-denken, wohlgemerkt nicht in einem engen ökonomischen sinn gemeint, sonst heißt es gleich wieder: neoliberales arschloch! hier wird ein dienst geleistet, bezahlt von der gemeinschaft, weshalb sie auch der adressat sein muss – und nicht der bittsteller vorm schreibtisch mit entblößtem und gesenkten haupt, aber wohlgemerkt auch nicht in einem simplen kosten-nutzen-verhältnis, sonst heißt es gleich wieder: vulgärmarxist. aber man kann so viel an den strukturen ändern, wie man will, die „chronische unterfinanzierung“ der hochschulen löst man damit nicht.

(1) my desk is my castle.

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