in a. hängen an den laternenmasten werbeplakate für eine „ü-25-party“. in leipzig habe ich so etwas zwar auch schon gesehen, aber sehr selten, dort hängen regelmäßig plakate für ü-30-parties. offenbar sind in der großstadt die singles älter – oder anders ausgedrückt: die (sozioökonomischen) rahmenbedingungen,1 der wunsch und der soziale druck, eine dauerhafte partnerschaft einzugehen, wächst auf dem land fünf jahre früher auf ein solches maß wie in der großstadt. das hängt mit den längeren ausbildungszeiten zusammen; abiturienten vom land gehen in die stadt und studieren dort, im vergleich zu ihren altersgenossen mit einer mittleren reife und einer lehre summieren sich da wenigsten sieben jahre verzug bis zum berufseinstieg. hinzu kommen im urbanen kontext ferner ein höheres maß an emanzipation, vor allem bei jungen frauen, eine stärkere reflexion traditioneller familienbilder und rollenmuster des sozialen geschlechts sowie in der folge eine größere liberalität bei abweichendem sexuellen und damit verbundenem sozialen verhalten. außerdem bieten sich in der großstadt durch die größere menge potentieller partner mehr möglichkeiten, einen partner zu finden und dementsprechend nach dem abbruch einer beziehung auch mehr möglichkeiten, wieder einen neuen partner zu finden, das heißt, die kosten, eine beziehung abzubrechen, sind auf dem land höher als in der stadt. das alles führt dazu, dass es in der stadt erst fünf jahre später als auf dem land zu einem ernstzunehmenden problem wird, noch single zu sein und keine familie gegründet zu haben: die ü-25-parties auf dem land würden sich in der stadt ebensowenig lohnen wie die ü-30-parties auf dem land. – aber vermutlich ist alles ganz anders.

1 früherer, wenn auch zumeist weniger hoher bezug regelmäßigen einkommens, niedrige lebenhaltungskosten, leichterer zugriff auf die infrastruktur der eigenen herkunfstfamilie (unterkunft, lebenshaltung, zeitmanagment).

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2 Antworten zu

  1. Hannah sagt:

    mit verlaub, mir scheint, das erfolgsrezept des partyformats basiert darauf, dass die musikgeschmäcker zwischen 30- und 20-jährigen zu unterschiedlich sind und viele über 30 keine lust mehr darauf haben, wenn sich die im konsum von alkohol unerfahrenen nach zwei bier unangenehm bemerkbar machen, als dass beide gruppen gemeinsam zu feiern wünschen. und dass auf dem land früher ehen geschlossen und kinder geboren werden, ist, glaube ich, statistisch belegt. somit würde auch nichts dagegegen sprechen, wenn beim feiern nur diejenigen zusammenkommen, die sich im gleichen lebensstadium befinden.
    was die partnersuche schließlich angeht, so scheint das modell noch verfeinerbar zu sein. denn müssten nicht eigentlich nach dem herkömmlichen muster nach geschlechtern abgestufte ü-partys stattfinden, also eine frauen-ü25- und männer-ü30-party?

  2. sri sagt:

    vermutlich ist das so mit dem musikgeschmack. und interessant ist ohne zweifel der vorschlag mit mit den nach alter und geschlecht gestuften veranstaltungen.

    mir fiel eben nur der unterschied zwischen stadt und land auf: hier hauptsächlich ü-30-, dort verstärkt ü-25-parties – aber freilich müsste das aus der einzelbeobachtung ins statistische übertragen werden.

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