warum ist es so schwer und schwierig zu sagen: du bist schön? warum ist diese aussage so sehr mit bedeutung aufgeladen? es ist sicherlich richtig, dass ein möglichkeitszweig die münder der beiden aneinander und sie in ein bett führt, aber es gibt doch eine vielzahl von möglichkeiten zwischen einer ohrfeige und einem kuss. ganz abgesehen davon wäre zu klären, ob man wirklich jede erotische gelegenheit nutzen muss – oder sie auch schwebend im ungefähr-ungewissen belassen kann.

ein panzer ist nicht sehr präzise, aber er richtet ungeheuren schaden an in einem seelengärtlein, das keine betonstraßen aufweist. in einem gepflasterten innenhof, auf dem vielleicht ein pflaumenbaum (den pflaumenbaum glaubt man ihm kaum …) steht und in dem sich ein paar maiblumen zwischen den pfastersteinen gen himmel quälen, in einem solchen innenhof kann ein panzer nicht viel schaden anrichten. auch auf einer hochleistungswiese nicht, wie es sie hierzulande zuhauf gibt. aber ich halte noch an der vorstellung fest, mein seelengärtlein sei ein üppig blühendes, filigranes gebilde, wo sich salamander auf roten ziegelsteinen sonnen, wo zypressen und pappeln stehen, ulmen und linden, wo sich weiden über verschlungene bachläufe beugen, in denen forellen springen, während an deren ufer frösche sich für schwäne erklären, ohne ausgelacht oder korrigiert zu werden, dahlien sind so üppig, dass sie sich an kirsch- und apfelbaumstämme lehnen müssen, um nicht umzuknicken, glycinien machen aus der heruntergekommensten fabrikhalle eine laube, weinstöcke winden sich in tänzelnden reihen bis zum mond und weiter …

der abend war sehr kalt und ich sehr müde. so saß ich im sessel oder auf dem stuhl, eingehüllt in decken und jacken, fand aber trotzdem keinen schlaf. wieviel zeit ich verstreichen lasse – und dabei komme ich mir als toller hecht und großer zampano vor. wenn ich schreibe, lebe ich, da kann ich philip roth nur zustimmen, auch wenn das eine ungeheure anmaßung ist, als pflichte ein gärtner einem plantagenbesitzer zu. aber wann schreibe ich schon?

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